Afrika – ein Land voller Gegensätze

Während einem Jahr durften wir uns mit dem afrikanischen Kontinent auseinandersetzen. Ein intensives und anstrengendes Jahr voller spannender, bunter, nervenaufreibender, fröhlicher und auch trauriger Momente. Ein Jahr das wir nicht missen wollen…

16 Länder haben wir bereist, unendlich viele Zollformalitäten erledigt und uns mit der afrikanischen Bürokratie herumgeschlagen.
Wir sind froh, dass wir uns ein ganzes Jahr Zeit gelassen haben, um „nur“ die Ostküste hinunter zu reisen und nicht ganz Afrika zu umrunden. Mit der durchorganisierten Schweizer Mentalität nimmt man sich zu Hause immer zu viel vor und die Distanzen auf der Landkarte sehen auch klein aus. Ist man dann in Afrika, merkt man schnell, dass hier vieles langsamer vor sich geht und man einen Gang zurückschalten muss. Wie sagt ein bekanntes Sprichwort: „Wir Schweizer haben die Uhren – Afrika hat die Zeit.“
Wir haben das sehr schnell gelernt und mit dieser Einstellung konnten wir unsere Reise voll und ganz geniessen und auch einmal länger an einem Ort verweilen.

Reisen kann manchmal ganz anstrengend sein und ist nicht immer nur Ferien. Einkäufe benötigen länger als zu Hause, putzen und kochen liegen an der Tagesordnung. Wäsche jeweils von Hand waschen, da vergeht schnell einmal ein Tag, Fotos und Filme sortieren, sowie die Homepage aktualisieren ist nicht zu unterschätzen, auch das organisieren: wie weiter? Wohin? muss man ständig vor Augen haben. Und zu guter Letzt braucht auch unser Pumba seine Pflege und Unterhalt, ein halber Tag unter dem Auto liegen, ist also keine Seltenheit. Aber genau diese täglichen Arbeiten und Abwechslungen machen das Reisen so reisenswert.

Alle unser Wünsche die wir uns für Afrika vorgenommen haben, konnten wir uns erfüllen. Einzig das Bergsteigen kam etwas zu kurz, da wir uns beim Ruwenzori in Uganda und beim Kilimanjaro in Tansania voll in der Regenzeit befanden. Wir haben auch geplant ein bisschen mehr Einsätze als Volunteers zu leisten, aber irgendwann reicht einfach die Zeit nicht mehr für alles, auch wenn wir ein ganzes Jahr unterwegs waren.
Das richtige Afrika lernt man erst kennen, wenn man es länger bereist und sich mit den Einheimischen unterhält und auseinandersetzt. Wir haben sehr vieles gelernt und mussten oft unsere Meinung revidieren.
Das Reisen lebt aber auch von Bekanntschaften und Begegnungen anderer Reisenden, die man während dieser Zeit trifft. Spannende und interessante Leute kreuzten unsere Wege, deren Lebensgeschichte unterschiedlicher nicht sein könnten. Lustige Stunden, Tage, Wochen, ja sogar Monate haben wir mit ihnen verbracht.

Das liebe Geld ist in Afrika natürlich jeden Tag ein Thema. Wenn man nicht gerade übers Ohr gehauen wird, wird man sicher von „give-me-money’s“ belagert oder man muss sich sonst seinen Rabatt erkämpfen. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass in Afrika jeder Preis verhandelbar ist – sogar die Polizeibussen -, sofern man die Geduld, Nerven und Zeit dafür aufbringt. Jeden Tag lagen neue Überraschungen für uns bereit und forderten uns heraus. Und bald haben wir gelernt:

Afrika tickt einfach anders!

Nachfolgend einige Details von unserer 1-jährigen Reise entlang der Ostküste Afrikas.

360 Tage – 47’336 km – Durchschnittsgeschwindigkeit /Jahr: 41,3km/h

Strassen:

gefahrene km: 47’336 wovon die meisten ungeteert waren
Diesel: 4’798 Liter, 59x getankt
Polizeikontrollen: 66 (wovon 45 alleine in Ägypten)
Reifenpannen: 0 (darüber sind wir selber erstaunt, gute Reifen machen es möglich)
Unfall: Streifkollision mit einem Matutu Taxi in Nairobi
Reparaturen: 2x hintere Stossdämpfer gewechselt, 1x gebrochene Feder, 2x Dieselfilter gewechselt, täglicher Blick unter die Motorhaube verhindert wohl Pannen.

Gesundheit:

3x Durchfall, 3x erkältet, 1x Bronchitis, 2x Arztbesuche, 1x Spitalaufenthalt, mehrmals beim Chiro, Physio und Massage und sonstige Wehwechen…alle Arztbesuche hatte ich (Fränzi) zu verzeichnen.

Wetter:

Sonne: 289 Tage Die wärmste Nacht verbrachten wir in: Loiyangalani, Lake Turkana, Kenia (35°)
Bewölkung: 52 Tage in der kältesten Nacht froren wir am: View-Point auf 2300m, Simbabwe (-5° im Auto)
Regen: 13 Tage der schlimmste Strassenverkehr erwartete uns in Kairo.
Sandsturm: 3 Tage Die absolut ekligste Toilette befand sich beim Polizeiposten an der Grenze Uganda/Tansania
Nebel: 2 Tage und um die 140 Stunden verbrachte im beim putzen, um unseren Pumba einigermassen staubfrei zu halten.
Smog: 1 Tag

 

 

Ein kleiner Auschnitt von unseren Kosten: (alles ist nicht aufgelistet)

Dieselkosten: CHF 4’166.-
Übernachtungen/Campingplätze: CHF 2’417.-
Grenzübertritte/Visakosten: CHF 2’072.-
Essen auswärts/Lebensmittelkosten: CHF 5’500.-

Länder:

Wir werden oft gefragt, welches Land uns am besten gefallen hat? Diese Frage kann man nicht so beantworten. Jedes Land hat seine schönen Seiten, in jedem Land haben wir etwas Besonderes erlebt. Was wir jedoch sagen können ist, dass Äthiopien wohl das abenteuerlichste Land mit den meisten prägenden Eindrücken war.

Folgende Auflistung soll zeigen, was uns in den einzelnen Ländern besonders aufgefallen ist:

freundlichste Bevölkerung: Jordanien und Sudan
anspruchvollstes Land in allen Belangen: Äthiopien
die meisten kulturellen Höhepunkte: Ägypten
angenehmsten Strassen mit wenig Verkehr: Malawi
dreckigstes Land: Syrien
grünste Umgebung: Uganda
billigstes Land: Äthiopien
schönsten Strände: Mosambik
Landschaftlich die grösste Abwechslung: Tansania
die besten Offroad-Pisten: Sambia & Namibia
grösster Wildreichtum: Botswana

 Durchschnittliche Dieselpreise 2010/2011 in CHF umgerechnet:

Italien: CHF 1.68
Syrien: CHF 0.75
Jordanien: CHF 0.62
Ägypten: CHF 0.18
Sudan: CHF 0.65
Äthiopien: CHF 1.00
Kenia: CHF 1.15
Uganda: CHF 1.30
Tansania: CHF 1.30
Malawi: CHF 1.57
Sambia: CHF 1.60
Simbabwe: CHF 1.24
Mosambik: CHF 1.00
Südafrika: CHF 1.15
Botswana: CHF 0.85
Namibia: CHF 1.08

Ein Wort von Gerry

Ich möchte Dir Fränzi an dieser Stelle ein grosses Dankeschön aussprechen, für alle Deine tollen und ausführlichen Reiseberichte die Du während diesem Jahr auf unserer Trans Afrika Reise geschrieben und veröffentlich hast.
Du hast unzählige Stunden mit schreiben verbracht und oft bis tief in die Nacht an Deinen Berichten und Filmen gearbeitet, während ich schon schlief und von unseren Abenteuer in Afrika träumte.
Ohne Dein Engagement und Deine Freundschaften zu den diversen Personen und Organisationen, hätten die Daheimgebliebenen nicht so viel von unseren spannenden Abenteuer in Afrika erfahren.
Dank Deinem Organisationstalent und Deinen wertvollen Kontakten durften wir eine unvergessliche und nicht alltägliche Reise geniessen.
Unvergesslich sind die Erlebnisse im „Solio Nationalpark“ mit dem Nashornforscher „Felix“, oder unsere Arbeit im Moholoholo Rehabilitationszenter mit den unzähligen wilden und exotischen Tieren, aber auch das ganz spezielle Abenteuer mit den Löwenforscher in der Kalahari, wo wir hautnah und real in das Leben der Löwenforscher einblicken durften, sind Erlebnisse die Du ermöglichst hast. Alle diese Erlebnisse kannte ich bisher nur aus Berichten aus Film und Fernsehen.
Diese speziellen Erlebnisse sind es, die nicht mit Geld erkauft werden können, sondern durch Deine langjährigen Kontakte und Freundschaften entstanden sind und aus unserer Reise ein ganz spezielles Abenteuer gemacht haben, das ich nie vergessen werde.
Dieses Jahr in Afrika war ein Jahr voller Kontraste zwischen ganz unterschiedlichen Lebens- und Erlebniswelten.
Diese Jahr hat mein Leben enorm bereichert und wir durften als Gäste in diesem Land die Vielfalt dieser Welt erleben und geniessen.